Fasch-Festtage
Fasch Festtage 2019
Die 15. Internationalen Fasch-Festtage vom 11.-14. April 2019 waren perspektivisch auf das Thema „Musik in Anhalt-Zerbst“ ausgerichtet mit dem Ziel, Werke von Johann Friedrich Fasch und seinen Zeitgenossen aus einer (Anhalt-) Zerbster Perspektive zu präsentieren und in diesem Zusammenhang nicht nur neue Zerbster Spielstätten vorzustellen, sondern auch innovative Präsentationsformen in das vielseitige Festival-Programm miteinzubeziehen.
Die Festtage wurden am Donnerstag, 11. April, mit einem Festakt eröffnet, in dem der Fasch-Preis der Stadt Zerbst/Anhalt an die Geigerin Anne Schumann verliehen wurde. Das wundervolle Ensemble „Fürstenmusik“ unter ihrer Leitung gestaltete das gelungene, vom MDR übertragene Eröffnungskonzert im sehr gut besuchten Katharina-Saal der Stadthalle Zerbst. Es standen u. a. mehrere wunderbare Erstaufführungen aus der Feder des Zerbster Kapellmeisters Fasch, ediert von Prof. Dr. Manfred Fechner, Fasch-Preisträger 2017, auf dem Programm.
Die internationale wissenschaftliche Konferenz fand am Freitag, 12. April, und Samstag, 13. April, im Konferenzraum der Sparkasse Anhalt-Bitterfeld statt. Zwölf Wissenschaftler aus Deutschland, Österreich, Russland, Kanada und Neuseeland tauschten Erkenntnisse aus. Der Schwerpunkt lag auf dem Musikleben im Fürstentum bzw. Personen und Musik, die eine enge Verbindung zu Anhalt-Zerbst aufweisen, u. a. in Jever, Darmstadt und im russischen Reich. Das Grundsatzreferat hielt Prof. Dr. Barbara M. Reul, die überraschende Schnittpunkte zwischen Profimusikern, welche die Städte Zerbst, Coswig und Rosslau bzw. die „Ämter“ Zerbst, Lindau, Walternienburg offiziell betreuten, und sogenannten „Musicanten“ aufzeigte. Ein Konferenzbericht, der alle Beiträge mitsamt Abstracts in deutscher und englischer Sprache enthält, ist in der Reihe „Fasch-Studien“ im Ortus-Verlag erschienen (Fasch-Studien, Bd. 15).
Am Freitagabend, 12. April, gab es ein langersehntes Wiedersehen mit dem Cembalisten, Dirigenten und Fasch-Preisträger von 2008, Shalev Ad-El (Israel), und seinem wundervollen belgischen Ensemble „Il Gardellino“ in der St. Trinitatis-Kirche. Am Sonnabend, 13. April, gastierte erstmals die weltbekannte Gambistin Hille Perl im ausverkauften Ratssaal der Stadt Zerbst/Anhalt (ein Teil des Konzerts wurde am Sonntag, 14. April, in der kleinen Barockkirche in Burg-kemnitz wiederholt). Eine Brücke von Rock zu Barock schlug die weit über die Grenzen Zerbst bekannte Band „The Artcores“ in der „Fasch-Midnight“. Diese Veranstaltung fand erstmals auf dem Gelände des ehemaligen Zerbster Flughafens statt, weil das Zerbster Schloss witterungsbedingt nicht zur Verfügung stand.
Der Festgottesdienst in der ehemaligen Hof- und Stiftskirche St. Bartholomäi am Palmsonntag, 14. April, wurde wie immer mit einer Fasch-Kantate musikalisch umrahmt, dargeboten von der Zerbster Kantorei und dem Ensemble KONbarock unter der Leitung von Kreiskirchenmusikwart Tobias Eger. Im Anschluss gab es eine kurze Ehrung am Fasch-Gedenkstein auf der Neuen Brücke, zu der das Zerbster ensemble trompetu die Fasch-Fanfare von Steffen Schleiermacher spielte. Für das Abschlusskonzert um 17 Uhr hatten sich die Festival-Organisatoren erstmals ein Cross-over-Konzert, „Fasch meets Jazz“, mit dem „Cristin Claas Trio“, dem Philharmonischen Kammerorchester Wernigerode und dem Kammerchor des Universitätschores Halle/Saale „Johann Friedrich Reichardt“ unter der Leitung von Universitätsmusikdirektor Jens Lorenz einfallen lassen.
Zum Rahmenprogramm gehörten zwei wirklich gelungene Schülerkonzerte zum Thema „Musik und Tanz am Zerbster Hof“ in der Zerbster Stadthalle sowie erstmals auch ein kurzes Konzert im Schalterraum der Sparkasse Anhalt-Bitterfeld als musikalischer Auftakt zur wissenschaftlichen Konferenz, gestaltet von der neuen Fasch-Preisträgerin Anne Schumann und zwei Mitgliedern ihres Ensembles „Fürstenmusik“. Malerei traf auf Musik mit der „Künstlervereinigung Gruppe 90“, die sich von der Musik Faschs in der St. Trinitatis-Kirche live zu neuen Kreationen inspirieren ließen. Die Schlosskonditorei Zerbst war voll besetzt, als Friedrike Misch auf dem Klavier erstmals eine „Fasch-Matinée“ gestaltete und 25 Personen fanden sich im Zerbster Hotel „von Rephuns Garten“ zum „Fasch-Menue“ ein, das Chefkoch Henning Strüber eigens für diese Gelegenheit kreiert hatte.